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Name of Publishing House | Edition Orient |
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website | http://www.edition-orient.de |
Communication | info@edition-orient.de |
Verlagsprofil und Verlagsgeschichte
Der Verlag Edition Orient, 1980 auf Initiative des Übersetzers Nagi Naguib in Berlin gegründet, hat sich zum Ziel gesetzt, orientalische Literatur des 20. Jahrhunderts in Deutschland bekannter zu machen. Nach dem frühen Tod von Nagi Naguib im Jahr 1987 hat Frau Dr. Dietlind Schack diese inhaltliche Konzeption beibehalten. Auch wenn der Verlag seit 1998 – quasi in 3. Generation – in den Händen von Stephan Trudewind liegt, so hat Dr. Dietlind Schack den Verlag bis zu ihrem Tod im Januar 2011 mit Rat und Tat begleitet. Die Titelvielfalt wächst von Jahr zu Jahr in beschaulichem Tempo: Zurzeit sind ca. 80 Bücher lieferbar.
Leitlinien unserer Veröffentlichungen sind folgende Grundsätze:
Es wird nur aus der Originalsprache, das heißt meist aus dem Arabischen, Türkischen oder Persischen übersetzet.
»Unser« Orient ist programmatisch weit gefaßt: Er reicht von Marokko bis zur Türkei rund ums Mittelmeer, umfasst aber auch den persischen und zentralasiatischen Raum.
Es kommen nur Autoren, die in diesem geographischen Raum leben oder ihm entstammen, zu Wort.
Wir verstehen uns als belletristischen Verlag, verlegen also Romane, Erzählungen, Gedichte und Literatur für Kinder, aber keine Sachbücher, keine wissenschaftlichen Werke o.ä.
Aber auch bei uns gibt es keine Regel ohne Ausnahme, dafür bürgen allein schon die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Verleger, die Edition Orient geführt haben.
Der bekannteste Autor des Verlages ist zweifelsohne der Ägypter Nagib Mahfuz mit seinem Roman Das Hausboot am Nil (veröffentlicht 1982), für den er 1988 den Literaturnobelpreis bekam. Pressestimmen lassen verlauten: »Es kommt einer kleinen Sensation gleich, wenn in einem kleinen Verlag der Roman eines Mannes erscheint, der als der bedeutendste zeitgenössische arabische Schriftsteller gilt« (FAZ).
Ein weiterer bedeutender Autor ist Taha Hussain. Er gilt als der Wegbereiter einer Verbindung zwischen europäischer und islamischer Kultur in der Tradition der Aufklärung. Später wurde er Kulturminister unter Nasser. Edition Orient brachte die drei Bände seiner Autobiographie heraus, Kindheitstage, Jugendjahre in Kairo und Weltbürger zwischen Kairo und Paris. Auch eines der ersten Bücher auf Deutsch von Adonis erschien bei uns.
Die tragenden Säulen des Verlags sind inzwischen die Buchreihen. Es sind durchweg literarisch anspruchsvolle und gut lesbare Titel in schlichter, schöner Ausstattung. Die Reihe »Frauen aus dem Orient erzählen« umfaßt bislang 7 Bände. Wir begegnen spannenden und sehr authentischen Romanen und Erzählungen aus Ägypten, Tunesien, Algerien, Syrien und Kuwait. Zu den Autorinnen zählen so bekannte Namen wie Alifa Rifaat oder Ghada Samman. Wer erwartet, daß die Autorinnen die Welt in gute Frauen und böse Männer einteilt, muß sich eines Besseren belehren lassen. Sie erzählen von den Schwierigkeiten, den Kämpfen und dem Leid der arabischen Frauen, ohne sich von den Männern abzugrenzen oder sie gar zu beschimpfen. Die libanesische Schriftstellerin Ghada Samman, deren politisches Engagement besonders stark ausgeprägt ist, sagt: »Ich bin eine Araberin, die zweitausend Jahre alt ist. In meinem Blut trage ich die Qualen all meiner weiblichen Vorfahren … Ich bin in der Tat eine Feministin. Jede arabische Frau kann nur Feministin sein.«
Die Reihe »Der orientalische Diwan« präsentiert syrische, libanesische, persische, kurdische und armenische Lyrik. Mit Abi Anwari (Köln), Suleman Taufiq (Aachen) und Hasan Dewran (Mannheim) sind hier auch Autoren vertreten, die in Deutschland leben. Sie stehen einvernehmlich neben dem großen syrischen Dichter Adonis und dem Klassiker der persischen Mystik, Omar Chajjam. Auch bei diesem Buch eine kleine Besonderheit: Der deutschen Übersetzung gegenübergestellt ist das Original in schöner persischer Kalligraphie. Bislang sind neun Gedichtbände erschienen.
Als erster Verlag im deutschsprachigen Raum hat Edition Orient begonnen, eine Zweisprachige Reihe Arabisch-Deutsch herauszugeben. Als Autoren sind in der Reihe vertreten: Salah Abd As-Sabur, Ghassan Kanafani, Nagib Mahfuz, Suleman Taufiq, Sargon Boulus und Abdulrahman Majid Al-Rubaie. Die Bände enthalten zumeist Erzählungen und Kurzgeschichten, um Arabisch Lernenden einen leichteren Zutritt zu der originalsprachigen arabischen Literatur zu erleichtern und sie mit abgeschlossenen Werken der arabischen Literatur vertraut zu machen.
Apropos Zweisprachigkeit: Eine Besonderheit sind die zweisprachigen Kinderbücher, welche wir bisher in den Sprachkombinationen Arabisch-Deutsch, Türkisch-Deutsch und Persisch-Deutsch herausgeben. Die schön illustrierten Bilderbücher wenden sich an Kinder ab dem 4. Lebensjahr. Als Leser wünschen wir uns dabei nicht nur Kinder von in Deutschland eingewanderten Eltern, sondern alle, die Lust haben, der orientalischen Märchentradition jenseits von »1001 Nacht« nachzuspüren. Begonnen wurde auch hier mit arabisch sprachigen Büchern, der Titel »Oh wie schön ist Fliegen« von Suleman Taufiq aus dem Jahr 1988 ist das erste arabisch-deutsche Kinderbuch überhaupt in Deutschland – hier war Edition Orient dem Trend weit voraus.
Für das wunderschöne Bilderbuch von Walid Taher: »Mein neuer Freund, der Mond.« wurde Edition Orient mit dem Sonderpreis der Kreuzberger Kinderstiftung 2004 ausgezeichnet; es ist bis heute einer unserer Bestseller.
Besonders am Herzen liegen uns auch türkisch-deutsche Kinderbücher, mit denen der Verlag 2006 startete. Aytül Akal haben wir für unseren Verlag gewonnen, bevor sie als erste türkische Schriftstellerin für den renommierten Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis 2010 nominiert wurde. Mit Rifat Ilgaz bieten wir den etwas älteren Kindern einen der berühmtesten Klassiker der türkischen Kinderliteratur. Und Betül Sayin hat die Geschichte Istanbuls auf liebenswerte Art für Kinder aufbereitet. Mit dieser türkisch-deutschen Reihe knüpft der Verlag an eine gute Tradition an: Denn schon 1994 hat Gerd Frank das Buch »Der Schelm vom Bosporus. Anekdoten um Nasreddin Hodscha« herausgegeben, und 1998 hat der bekannte türkischstämmmige Kinderbuchautor Kemal Kurt das Buch »Als das Kamel Bademeister war. Keloğlans lustige Streiche« bei Edition Orient veröffentlicht. Damit sind zwei der berühmtesten Figuren der türkischen Volkskultur in ansprechenden Ausgaben zugänglich.
Für Erwachsene wie für Kinder ist die Reihe »Illustrierte Volksmärchen« bestimmt – pralles, phantastisches Märchengut, in natürlicher, aufgelockerter Sprache dem deutschen Lesepublikum nahegelegt. Zu den Illustratoren gehört u.a. der Künstler Michael Sowa, der bei Edition Orient seine ersten Buchprojekte realisierte. Bei der Herausgabe dieser Reihe hat uns die verlegerische Freiheit weit über die Grenzen des Orients geführt. Von den 8 erschienenen Bänden sind derzeit lieferbar: Märchen aus Nordafrika, Chinesische Märchen, Märchen und Mythen aus Mallorca, Märchen und Mythen von den Kanarischen Inseln.
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