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„Der Fall Echnaton muss neu aufgerollt werden.“ So lautet die entschiedene These, die der Religionssoziologe Franz Maciejewski in seinem neuen Sachbuch formuliert. War König Echnaton tatsächlich der Schöpfer des ersten Monotheismus der Weltgeschichte? Gilt er zu Recht als Vordenker der großen Religionsstifter Moses, Christus und Mohammed? Davon gehen viele Ägyptologen seit Ende des 19.Jahrhunderts aus. Die These ist heute gar Teil des kulturellen mainstream geworden.
Anhand einer Vielzahl von Quellen – darunter die neuesten DNA-Analysen von Mitgliedern der Armana-Familie, die jüngst für Aufsehen sorgten – wagt Maciejewski einen neuartigen Blick auf die Geschichte Armanas. Er entwirrt das Knäuel von Macht und Eros dieser Zeit und zeigt, dass der Aufstieg der neuen Sonnenreligion Echnatons wenig mit Monotheismus, viel dagegen mit den Herrschaftsinteressen der aus dem Hause Juja stammenden mütterlichen Linie zu tun hatte. Er plädiert dafür, den einseitigen Fokus auf die Person Echnatons aufzugeben und den Blick auf andere Schlüsselfiguren und -faktoren auszuweiten – wie beispielsweise die inzestuösen Verwandtschaftsverhältnisse, welche die Thronfolgeregelung durcheinander brachten und den Untergang der Thutmosiden beschleunigten. Die Geschehnisse der Armanazeit, so die zentrale These, sind in erster Linie macht- und sexualpolitisch, weniger dagegen religionspolitisch zu erklären. Folglich beruht das Lebenswerk des Echnaton nicht in der Stiftung einer monotheistischen Religion, sondern vielmehr in der Errichtung des ersten Gottesstaates der Weltgeschichte. „Echnaton – Zur Korrektur eines Mythos“ ist ein kenntnisreiches Sachbuch über eine der faszinierendsten Epochen des Altertums. Die vorhandenen Quellen werden vollkommen neu bewertet und setzen sich vor den Augen des Lesers zu einer spannenden, neuen Lesart der Geschichte zusammen.
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